Heimat. Ein einfaches Wort – und doch voller Tiefe. Heimat ist mehr als ein Ort. Heimat ist Gefühl. Erinnerung. Verwurzelung. Sie ist der Klang vertrauter Stimmen, der Blick auf sanfte Hügel, das Gespräch am Gartenzaun, das Licht am Küchenfenster, wenn man spät nach Hause kommt. Für viele von uns im St. Wendeler Land ist Heimat das, was uns trägt – gerade dann, wenn die Welt sich schneller dreht, als uns lieb ist. Für Hans Ley war Heimat nicht nur ein Ort – sie war Auftrag. Sein ganzes Leben war ein Dienst an seiner Heimat, ein Leben aus ihr heraus und für sie. Geboren am 31. Juli 1954 in St. Wendel, blieb er seiner Herkunft zeitlebens treu. Seine politische Arbeit, sein Engagement, seine Haltung – alles war tief verwurzelt im St. Wendeler Land. In diesem Landstrich, in den Menschen, die ihn geprägt haben, und in den Werten, die hier von Generation zu Generation weitergegeben werden: Zusammenhalt, Verantwortung, Fleiß und Glaube. Wenn wir heute, zehn Jahre nach seinem Tod, an Hans Ley denken, dann denken wir nicht nur an einen Politiker. Wir denken an einen Menschen, der verstanden hatte, dass Politik vor allem eines sein muss: menschlich. Nahbar. Auf Augenhöhe. Er wusste: Nur wer weiß, wo er herkommt, kann auch glaubhaft sagen, wohin er will. Das St. Wendeler Land war Hans Leys Boden unter den Füßen. Er liebte die sanfte Landschaft, die Kirchtürme in den Dörfern, das Vereinsleben, das Miteinander in den kleinen Orten, in denen man sich kennt und aufeinander achtet. Er war einer, der in der ersten Reihe stand, wenn es galt, anzupacken – aber auch einer, der sich in der letzten Bank wohlfühlte, still lauschend, aufmerksam, bescheiden. Diese Bodenständigkeit, diese Herzlichkeit und sein offenes Ohr machten ihn zu einem echten Volksvertreter im besten Sinne des Wortes. Heimat bedeutete für Hans Ley auch Verantwortung. Verantwortung für den sozialen Zusammenhalt, für faire Chancen, für Bildung und Teilhabe. Als ausgebildeter Sozialarbeiter war ihm das Leben der sogenannten „einfachen Leute“ nie fremd. Er kannte ihre Sorgen, aber auch ihre Stärke. Gerade im Strukturwandel, der das Saarland seit Jahrzehnten fordert, war er ein verlässlicher Begleiter, ein Mutmacher, ein Mahner, nie den Menschen aus dem Blick zu verlieren. Er sah: Wenn Bergwerke schließen, Arbeitsplätze verschwinden, wenn vertraute Strukturen wegbrechen, braucht es sicher ökonomische Antworten. Aber es braucht mehr. Dann braucht es auch Hoffnung. Dann braucht es Orte, an denen man sich zu Hause fühlen darf. Hans Ley kämpfte dafür, dass das Saarland ein solcher Ort bleibt – trotz aller Veränderungen. Er wusste: Wer den Wandel bestehen will, muss die Menschen mitnehmen. Und das gelingt nur, wenn Politik aus der Mitte der Gesellschaft kommt. Als Landtagspräsident (1999–2015) wurde er zur Stimme der Vernunft. Klar in der Sache, verbindlich im Ton. Parteigrenzen bedeuteten ihm weniger als das Wohl des. Landes. Er war ein überzeugter Parlamentarier, der Demokratie als tägliche Aufgabe verstand: als Zuhören, Abwägen, Brückenbauen. Viele erinnern sich an seine Sitzungsleitungen mit ruhiger Hand – an seine Fähigkeit, Streit in faire Bahnen zu lenken, an seine besondere Art, Mensch und Amt zu verbinden. Doch sein Wirken reichte weit über das Landesparlament hinaus. In seiner Heimatstadt St. Wendel war er engagierter Kommunalpolitiker und Parteifreund, oft Mentor für jüngere Kolleginnen und Kollegen. Er war Vorsitzender der CDU im Kreis St. Wendel – und dabei nie abgehoben. In Versammlungen, bei Sommerfesten oder auf Bürgerdialogen: Hans Ley war da. Er sprach mit den Menschen, nicht über sie. Und er hörte zu – mit echtem Interesse, mit Respekt, mit der Überzeugung, dass jede und jeder etwas beizutragen hat. Seine Art, Politik zu machen, ist heute vielleicht dringlicher denn je. In einer Zeit, in der Misstrauen wächst, in der sich viele Menschen von politischen Prozessen entfremdet fühlen, brauchen wir Vorbilder wie Hans Ley. Menschen, die nicht spalten, sondern verbinden. Die aus der Heimat heraus handeln – und mit Blick auf die Zukunft gestalten. Heimat war für ihn kein Ausschluss, sondern Einladung. Kein Rückzug, sondern Ausgangspunkt. Nicht gestern, sondern morgen. Sie bedeutete Zugehörigkeit – auch für die, die neu hier sind. Solidarität – auch in schwierigen Zeiten. Und sie bedeutete, den Mut zu haben, Verantwortung zu übernehmen. In der Familie, im Beruf, in der Politik. Diese Haltung hat Hans Ley gelebt. Am 16. Juli 2015 – vor genau zehn Jahren – hat Hans Ley den Kampf gegen eine schwere Krankheit verloren. Sein Tod hat viele erschüttert. Und doch: Er hat etwas hinterlassen, das bleibt. Kein Denkmal aus Stein, sondern aus Erinnerung. Kein politisches Vermächtnis, das in Reden verebbt, sondern eines, das uns heute noch leitet – im Alltag, in der politischen Arbeit, in unserem Verständnis von Gemeinschaft. Heute, an seinem zehnten Todestag, halten wir inne. Und wir sagen: Danke, Hans. Für deine Menschlichkeit. Für deine Heimatliebe. Für dein unermüdliches Engagement. Du hast uns gezeigt, dass Politik mehr sein kann als Verwaltung – sie kann ein Dienst an der Heimat sein. Und daran wollen wir uns messen lassen. Möge dein Andenken uns leiten – in Dankbarkeit, in Respekt und mit dem festen Willen, das Saarland so zu gestalten, wie du es dir immer gewünscht hast: als starke Heimat für alle Menschen, die hier leben.
Andreas Maldener
Kreisvorsitzender der CDU St. Wendel
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